Mission Debriefing

Zu Beginn dieses Jahres haben wir in unserem Haushalt beschlossen, den Schritt in die Klimaneutralität zu wagen. Dazu haben wir Vorbereitung getroffen, Investititionen getätigt und Berechnungen angestellt. Zum Jahresende folgt nun die Auswertung, wie gut das geklappt hat. 

2021. Ein weiteres nicht normales Jahr.

Auch das Jahr 2021 war sicherlich ein Jahr der Ausnahmen. Corona hat uns noch immer im Griff und daher habe ich weite Teile des Jahres im Home-Office verbracht. Dennoch bin ich guter Dinge, dass wir die Ergebnisse dieses Jahres einigermaßen gut auch auf die Zukunft übertragen können.

Elektromobil mit Spaß.

Eine der größeren Investitionen im Jahr 2020 war die Anschaffung eines Elektrofahrzeugs. Damit wollte ich hauptsächlich meine Pendelei zum Arbeitsplatz und zurück bestreiten und damit den Diesel entlasten. Wir haben unseren großen Kombi verkauft und den modernen Diesel für Urlaubsfahrten und längere Ausflüge sowie als Zweitauto behalten. 

Da ich im ersten halben Jahr fast gar nicht im Büro war, sondern aus dem Home-Office gearbeitet habe, stand das E-Auto für alle Fahrten zur Verfügung. Entgegen der ersten Planung hat meine Frau diesen also dazu verwendet, ihrerseits zur Arbeit zu fahren, wir waren damit einkaufen und haben eigentlich alles damit erledigt. 

In der zweiten Jahreshälfte war ich vermehrt wieder im Büro und konnte unseren MX-30 auf der eigentlich für ihn vorgesehenen Strecke nutzen. All diese Aufgaben hat der Mazda klaglos und mit Bravour gemeistert und im ganzen Jahr ist es genau einmal vorgekommen, dass ich Reichweitenangst hatte - als ich morgens verschlafen habe und daher fix und ohne Rücksicht auf den Akku zur Arbeit gefahren bin und mich das Navi auf dem Rückweg aufgrund eines großen Staus auf eine ziemlich weiträumige Umfahrung geschickt hat. Das verbunden mit Temperaturen um den Gefrierpunkt brachten die angezeigte Rest-Reichweite und das zu erreichende Ziel für meinen Geschmack zu nahe und ich habe einen kurzen Ladestopp von 10min auf dem Weg eingelegt. Ich vermute, dass es auch ohne den Ladestopp gereicht hätte, wollte das aber nicht unbedingt ausprobieren. 

Anfang Dezember habe ich mich dann entschlossen, mit dem E-Auto auch eine kurze Geschäftsreise nach Berlin anzutreten - und auch das hat gut funktioniert. Die Temperaturen waren niedrig, wieder um den Gefrierpunkt - und das merkt man bei dem recht kleinen Akku des Mazda MX-30 dann schon. Mit einem Nachladestopp an einer Schnellladesäule unterwegs und über-Nacht-Nachladen in Berlin war auch dieses Abenteuer unkritisch. Mit dem Diesel wäre ich auf der Fahrt sicher schneller gewesen, aber wirklich problematisch war das zu keinem Zeitpunkt.

Dadurch, dass wir prioritär das Elektrofahrzeug benutzt haben, stand unser Diesel relativ lange unbenutzt vor dem Haus. Insbesondere im direkten Vergleich wird der Verbrenner, so praktisch er auch sein mag, wie aus dem letzten Jahrtausend. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir keinen weiteren Verbrenner mehr anschaffen werden - wenn überhaupt, vielleicht ein Hybridfahrzeug - wenn sich die Frage nach einem Nachfolger für unseren Zweitwagen irgendwann stellen wird.

Zwischenfazit nach dem ersten Jahr: Elektromobilität macht Spaß und es gibt nur wenige Einschränkungen bei langen Fahrten. Fairerweise muss man hier dazu sagen: Wir haben uns sehr bewusst für ein Modell mit kleinem Akku entschieden; für jemanden, der öfter längere Strecken zurücklegt, gibt es mit Sicherheit passendere Elektrofahrzeuge. Wer interessiert ist, sollte sich vielleicht den Hyundai Ioniq 5, den Polestar 2 oder den Skoda Enyaq iV ansehen. Für Leute, dessen Fahrprofil zu unserem passt (ca. 130km pro Tag Pendelstrecke gesamt), ist der von uns gewählte Mazda MX-30 aber eine klare Empfehlung!

Urlaub

In diesem Jahr haben wir uns das Wohnmobil meiner Schwester ausgeliehen und haben damit den Osten der Republik erkundet. Den entsprechenden CO2-Ausstoß ist in der Kategorie Mobilität inbegriffen. 

Photovoltaik

Unsere Solaranlage hat in diesem Jahr 8,94 MWh Strom produziert und damit unseren Bedarf, auch inkl. Elektroauto mehr als gedeckt. Durch den Stromspeicher kommen wir auf einen direkten Autarkiegrad von etwas über 66%. 

Unser Strombedarf war in diesem Jahr höher als sonst; vermutlich weil wir wegen Corona öfter zuhause waren und öfter als sonst zuhause gearbeitet haben; auch haben wir mehr gekocht als sonst. Durch den neuen Stromverbraucher in der Garage ist der Stromverbrauch mit dem Vorjahren aber eh nicht direkt vergleichbar.

Als Zwischenfazit nach dem ersten Jahr: wir würden die Anschaffung wieder machen und ich rate jedem, dessen Dach eine erfolgreiche Ernte verspricht, sich das einmal durchrechnen zu lassen. 

 

Ernährung

Die langen Home-Office-Phasen hatten hier den Vorteil, dass wir vermehrt frisch kochen konnten. Beim Einkauf haben wir sehr auf saisonale und regionale Ware geachtet, zum Teil vom Bauernhof um die Ecke, aber auch angereichert mit der eigenen Ernte aus dem Garten. 

Natürlich essen wir in der kalten Jahreszeit auch Südfrüchte; davon abgesehen empfinden wir es eigentlich als Verbesserung und nicht auf Verzicht, Obst & Gemüse zu essen/kaufen, die gerade bei uns reifen und nicht durch den halben Kontinent gekarrt werden müssen. 

Konsum

Beim Konsum haben wir uns eigentlich nicht großartig eingeschränkt; ich habe im Lauf des Jahres auf das ein oder andere technische Spielzeug verzichtet, ohne das einige Wochen später großartig vermisst zu haben. Bei den Dingen, die wir gekauft haben, haben wir - wie bisher auch - auf Qualität und Langlebigkeit geachtet. Und um der Wahrheit die Ehre zu geben: im Laufe der Zeit hat sich bei uns so einiges angesammelt, so dass wir auch ohne Neuanschaffungen nicht wirklich ohne Krims & Krams dastehen. Im Gegenteil: wir haben einen Teil des Dachbodens entrümpelt und zwei Autoladungen an eine Organisation weitergegeben, die diese an Bedürftige weiterverteilt. Besonders über die Baby- und Kinderwäsche haben sie sich dort sehr gefreut - falls also jemand von Euch ebenfalls noch den ein oder anderen Karton mit Stramplern rumliegen hat, wäre vielleicht auch das eine Idee. :) 

Öffentliche Emissionen

Die öffentlichen Emissionen ist die einzige Kategorie, an der wir nichts direkt optimieren können. Hier werden die Emissionen des Staates erfasst und auf die Einwohner umgelegt - z.B. Verwaltung, Infrastruktur, Wasserversorgung, Abfallentsorgung usw. Leider sind diese Emissionen gegenüber 2019 gestiegen, von 0,73 Tonnen CO2 pro Einwohner auf 0,86 t. Für unseren Haushalt sind das also 2,58 t CO2-Emissionen. 

Wenig überraschend hat unser Haushalt keinen Einfluss auf diese Position. Daher haben wir hier den "geplanten" Wert auch genau getroffen. 

 

Fazit

Unser 3-Personen-Haushalt hat im Jahr 2021 also ca. 9,41 Tonnen CO2 verursacht. Damit liegen wir pro Person bei einem CO2-Fußabdruck von 3,13 t pro Jahr.

Der Deutsche Durchschnitt liegt bei 11,17t CO2 pro Person - daran muss sich unbedingt etwas ändern. Mir ist klar, dass unsere persönlichen Voraussetzungen günstig sind: wir haben ein energiesparendes Haus, sind dank Wärmepumpe und Photovoltaik relativ autark und können uns Investitionen leisten. Mein Apell: Alle, die diese Voraussetzungen ebenfalls haben, sollten sich gut überlegen, dies auch zu tun und mit gutem Beispiel voran zu gehen. In erster Linie natürlich, um einen Beitrag zur Klimarettung zu leisten. Aber auch wirtschaftlich werden sich vorraussichtlich alle Maßnahmen tragen und auszahlen, in die wir investiert haben. Der Strom-, Gas- und Benzinpreis sorgt hier für keine Aufregung mehr. 

Aber - und auch das gehört zur Wahrheit: die 3,13t pro Person und Jahr in unserem Haushalt sind immer noch zu viel. Die Umweltorganisationen gehen von ca. 2t pro Person und Jahr aus, die noch klimaverträglich wären. 

Wie zu Beginn unseres Experiments angekündigt, wollen wir 2021 klimaneutral werden und werden unseren CO2-Fußabdruck bei https://www.atmosfair.de/ kompensieren. Nachdem wir nun alle Zahlen beisammen haben, habe ich dies heute erledigt und mit einem Sicherheitsaufschlag 11t CO2 kompensiert (PDF-Zertifikat). 

Ich freue mich, dass das Experiment geglückt ist und wir unseren Haushalt 2021 klimaneutral geworden ist. 

 

 

Herausforderung: Klimaneutralität.

Ich möchte meinen CO2-Fußabdruck bereits 2021 signifikant senken und in Zukunft klimaneutral werden. Wenn Du mich auf diesem Abenteuer begleiten willst und Dich für meine Fortschritte und Gedanke interessierst, werde ich auf dieser Seite darüber berichten.

Falls Du Ideen hast oder Dich einer ähnlichen Aufgabe stellst, freue ich mich sehr über Deinen Kommentar oder Deine Nachricht.

 

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